Reden wir doch endlich mal konkret über die DRG Einführung, seit Einführung der DRGs hat sich vieles – fast alles – ins negative im Gesundheitssektor gewendet.
Sogenannte Fallpauschalen sollen dafür sorgen, dass Behandlungskosten in Kliniken nicht explodieren – das war der Grund der Einführung 2004 – für das sich alle Parteien im Bundestag ausgesprochen haben.
Ich vertrete die These, dass es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl und Qualifikation des Pflegepersonals und einiger Komplikationen gibt.
Die dauerhafte Unterbesetzung erhöht das Risiko schwerer und lebensbedrohlicher Komplikationen bis hin zum Versterben, sowohl im Krankenhaus als auch im Senioreneinrichtungen.
Keine Frage unter den gegebenen Bedingungen machen alle Pflegepersonen einen herausragenden Job, aber wir dürfen die Augen nicht vor der Realität verschließen.
Durch die Einführung der DRGs sind Private Träger quasi über Nacht wie Pilze aus dem Boden geschossen (siehe Tabelle).
Sie gehören zu gewinnorientierten Konzernen und ich wage zu bezweifeln, dass diese unserem Credo in der Pflege nachkommen – Pflegequalität über Erlöse zu stellen.
In dieser unten aufgeführten Tabelle sieht man auch, dass der Abbau der Krankenhäuser welcher ja von Jens Spahn (Bankkaufmann) voran getrieben wird und der dazu auch munter ermutigt, von 2.411 auf bereits 1.400 gesenkt wurde.
Private Träger | Öffentliche Träger | Freigemeinnützige Träger (z.B. Diakonie) | Summe | |
1991 | 361 | 1.109 | 940 | 2.411 |
2004 | 555 | 780 | 831 | 2.166 |
2018 | 712 | 558 | 654 | 1.925 |
2019 | noch keine Daten | -„- | -„- | 1.400 |
Andauernd werden Fehlanreize geschaffen und diese Großkonzerne sind gewiss nicht diejenigen die sich politisch für uns stark machen, im Gegenteil, all die Verbesserungen die sicherlich auch mit einem Aufwand einher gehen, werden von diesen geblockt.
Dies führt zu „Blutigen Entlassungen“ da die Verweildauer immer weiter gesenkt wird.
Beatmungsstunden und deren Vergütung sind sehr lukrativ- das Überschreiten der > 95 Stunden bedeutet einen deutlichen Erlössprung
Beatmung > 24 Std. 12.063,97 €
Beatmung > 95 Std. 39.998,38 €
Sind wir mal ehrlich, wer beatmet hier einen Patienten „nur“ 94 Std.
Geburtsgewichte werden soweit dies möglich ist beeinflusst, denn ein niedrigeres Gewicht bringt mehr Erlöse.
Private Krankenhauskonzerne schließen Notaufnahmen und lassen die kommunalen Krankenhäuser im Regen stehen – denn Ihre Betten sind einfach alle belegt.
Kostenunterschiede, die es für Krankenhäuser lukrativ macht, selektiv nur wenig kostenaufwändige Patientengruppen zu behandeln und die anderen entweder abzuweisen oder an andere Krankenhäuser weiterzuleiten.
Diese Liste könnte ich noch weiter füllen, aber das ist ja nicht das Ziel.
Das Ganze geht ja nicht nur zu Lasten der Pflegefachpersonen, denn auch die Menschen in der Bevölkerung leiden darunter – Pflegequalität bedarf Pflegefachpersonen und an denen fehlt es an allen Ecken und Kanten.
Doch jetzt wird erstmals Kritik gegenüber dem Abrechnungssystem, welches aus Australien stammt, berechtigter weise, laut. Eine Studie der Hans Böckler Stiftung thematisiert dies erstmals und spricht mir damit aus der Seele.
Eine Antwort auf „Personallücken, Pflegeengpässe, Privatisierungsdruck: Studie empfiehlt Abschaffung der DRG-Fallpauschalen“
Liebe Sabrina,
die Fallpauschalen sind schon 1996 zusammen mit den Sonderentgelten eingeführt worden, um die stationären Krankenhauskosten insgesamt zu begrenzen, und sind 2004 zu DRGs erweitert worden. Das ändert aber nichts an Deiner berechtigten Kritik – siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Fallpauschale_und_Sonderentgelt
Grüße Helmut