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Ist die Altenpflege in Deutschland zu teuer – während das Bundeskanzleramt allein für 600 Mio. Euro angebaut werden soll?

Alle Pflegekräfte sollen künftig nach Tarif bezahlt werden, das ist Gegenstand einer Pflegereform, die das Kabinett am 2. Juni 2021 beschlossen hat. Dies soll 2022 umgesetzt werden.

Jens Spahn wird aktiv, aber das wie, bereitet große Bauchschmerzen. Er wird meist durch Ansprachen und Lobhudelei seiner eigenen Arbeit aktiv. Er zählt in einer beachtlichen Art und Weise seine Taten während seiner Amtszeit als Gesundheitsminister auf.
Während er das tut und ich ihm zuhöre, seufze ich und esse nebenbei mein Käsebrot. Er zählt auf, dass die Bürokratie abgebaut wurde, es nun Pflege DRGs gibt und er sowieso als Einziger Gesundheitsminister die große Reform in der Pflege auf den Weg gebracht habe.
Dann schau ich mich in der Arbeit, Studium und auch auf Social Media um und sehe, die Unzufriedenheit meiner Kollegen wird nicht weniger. Woran liegt das, wenn Jens Spahn uns aber doch permanent verkauft, dass es jetzt besser geworden ist und werden wird?

Na ganz einfach, ein Bankkaufmann und Politiker kann einfach nicht verstehen was wir Pflegepersonen, pflegende Angehörige und auch der amb. Dienst in den Einrichtungen und dem Zuhause der Pflegebedürftigen leisten.

Seine neuste Idee.
Die Bundesregierung hat letzte Woche am Mittwoch die Pflegereform für höhere Löhne in der Altenpflege auf den Weg gebracht. Ab September 2022 sollen stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen nur noch dann Versorgungsverträge mit den Pflegekassen abschließen können, wenn sie ihre Mitarbeitenden nach Tarif bezahlen. Die Einrichtungen und ambulanten Dienste müssen sich also entweder einem bis dahin gültigen Tarifwerk unterwerfen oder aber die Gehälter nach einem bis dahin geltenden Tarifvertrag in der Branche anpassen.
Seit 1995 gibt es die Pflegeversicherung und seit 2001 zahlen Kinderlose nun einen Kinderlosenzuschlag von 0,25 Prozent, welcher um 0,1 Prozent erhöht werden soll, um das Ganze auch irgendwie zu finanzieren *hust*. Der Beitragssatz liegt seit dem 1. Januar 2019 bei 3,05 Prozent des Bruttoeinkommens, bei Kinderlosen bei 3,3 Prozent. Arbeitnehmerinnen und Arbeitgeber tragen den Beitrag – ohne den Kinderlosenzuschlag – grundsätzlich zur Hälfte, also jeweils 1,525 Prozent.
Weil damit die mit der Reform ausgelösten Mehrausgaben nicht abgedeckt werden können, soll die Pflegeversicherung jährlich eine Milliarde Euro an Steuergeldern vom Bund erhalten.

Wer soll es denn am Ende jetzt wieder richten? Natürlich die Kinderlosen, denn die sind ja auch die Hauptschuldigen für das Versagen der Politiker. Aber das Beispiel zeigt: Wer einer derartigen Logik folgt, kommt darin um.
Nach solcher Denkart jedoch gäbe es schier unzählige Faktoren, die Zuschläge, Abschläge und allerlei Schadensfreiheitsrabatte rechtfertigen könnten. Kinder kriegen, Sport treiben, rauchen und noch viel mehr hat ja alles versicherungsmathematische Folgen. Doch alles mögliche in der Höhe der Beiträge und Leistungen zu berücksichtigen, würde die dem System zugrunde liegende Solidargemeinschaft nicht stärken, sondern in ihre Einzelteile zerlegen.

Aber meines Erachtens nach liegt das Problem darin, dass wir bereits sehr viel von unserem Geld abgeben, sprich wir haben bereits eine sehr hohe Steuerlast. Wieso werden diese Steuern, welche ja nicht zweckgebunden sind, nicht einfach um verteilt. Wenn ich einen Blick ins Schwarzbuch werfe, welches die Steuerverschwendung aufzeigt, wird mir schwindelig.

Jetzt regen sich die Kinderlosen, welche teilweise ja auch ungewollt kinderlos sind, darüber auf, dass sie mehr bezahlen sollen. Dann wird sofort das Gegenargument aufgebracht, was sind schon 0,1 Prozent mehr.

Aber wieso verschwendet keiner der beiden „Gruppen“ einen Gedanken daran, dass wir endlich mal fordern, dass Steuern sinnvoll verwendet werden sollten. Beschäftigen wir uns doch endlich mal mit den Gesichtern der Verschwendung!
Was bringt uns also das doppelte Bundeskanzleramt? Ach du wusstest das gar nicht? Es bringt uns Ausgaben von bereits geplanten 600 Mio. Euro.
Ich stelle mir die Frage, wo bleiben wir in der Pflege mit unserem systemrelevanten Beruf, welcher doch nur von Wahlperiode zu Wahlperiode vertröstet wird.

Ja in Berlins Mitte ist das Bundeskanzleramt mit mehr als 25.000 Quadratmetern Nutzfläche größer als das Weiße Haus in Washington, D.C. oder der Élysée-Palast in Paris. Doch keine 20 Jahre nach Erstbezug ist der Amtssitz der Bundesregierung bereits zu klein. So wird ein Erweiterungsbau am gegenüberliegenden Spree-Ufer vorbereitet. 2023 soll mit dem Bau begonnen werden. Wenn das neue Gebäude 2028 wie geplant bezogen wird, soll sich die Nutzfläche des Regierungssitzes in etwa verdoppeln.

Grund für den Erweiterungsbau nennt die Bundesregierung den aktuellen Platzmangel, schließlich sei die Anzahl der Beschäftigten im Kanzleramt deutlich gestiegen – von 410 auf 750. Doch bereits heute ist abzusehen, dass das Gebäude teurer wird. Wir sprechen von 600 Mio. Euro. Sind wir ehrlich, es ist abzusehen, dass der Bau teurer wird.

Man zahlt also Steuern, ohne für das Geld direkt im Gegenzug eine Leistung in Anspruch nehmen zu können und die Kirche und privaten Pflegekonzerne machen uns mal wieder vor wie man geschickt die Verantwortung auf andere abwälzt.
Denkt dran, denkt selbst. #denkeselbst
Eure Führungkraft mit ❤️

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